von Hans-Peter Lehmann
Über diesen gewaltigen Zeitraum gehört der TuS Jahn nun schon zum Leben der Menschen in Hollenstedt, sie haben ihren Sportverein geformt und stark gemacht. Im Gegenzug hat der Verein dem Leben seiner Mitglieder mit sportlichen Bewegungsmöglichkeiten und Gemeinschaft einen besonderen Inhalt gegeben. Es gab immer wieder Schwächeperioden, aber auch besondere Glanzpunkte. Dann und wann ließen die Hollenstedter ihren TuS Jahn im Stich. Er brach zusammen und schlief ein, wie in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945, und eigenartigerweise, weil überall sonst die Sportvereine wieder aufblühten, von 1952 bis 1956. Aber immer wieder fanden die Menschen zurück in ihren Verein.
Ab 1957 begann mit dem 1. Vorsitzenden Heinz Viek ein solides und gleichmäßiges Wachsen. Wenn wir bei dem heutigen Jubiläum aus unserem feudalen Leben auf die Verhältnisse zur Zeit der Vereinsgründung des TuS Jahn zurückblicken, dann kann man den Mut und den Optimismus der Menschen damals gar nicht hoch genug einschätzen. Es gab wohl eine kleine Oberschicht, die im Luxus schwelgte, aber die Masse der Menschen lebte am Rande des Existenzminimums. Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von bis zu 70 Stunden waren Begriffe wie Freizeit, Entspannung und Urlaub unbekannt. Auch Sportstätten gab es keine: geturnt wurde bei Hoppe auf dem Saal, Ballspiele fanden auf der Straße vor dem Lokal und auf dem Sportplatz an der Appeler Straße statt. Dort gab es einen alten Geräteschuppen und einen Brunnen als Waschgelegenheit, aus heutiger Sicht kaum vorstellbar.
Die erste Hollenstedter Sporthalle wurde erst 1959 bei unserem 50-
Das änderte sich erst 1963 durch die Bildung einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Wenzendorf.
Ab 1967 übernahm Heiner Peters das Amt des 1. Vorsitzenden. Er erweiterte den Vorstand und verteilte damit die mittlerweile sehr vielfältig gewordenen Aufgaben auf mehrere Schultern. Der neue Vorstand plante den Bau von Umkleidekabinen mit sanitären Anlagen auf dem Sportplatz Appeler Straße. Da aber der Weg von der Schule bis zur Anlage zu weit war, musste die Gemeinde nahe der Schule einen Sportplatz anlegen und verweigerte dem Sportverein für dessen Pläne jegliche Unterstützung. Damit war das Bauvorhaben gescheitert und es entstand die Planung für das heutige Sportzentrum. 1971 wurde Peter von Osten zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Das war auch das Geburtsjahr unserer Vereinszeitung, dem Buttje. Es war die Zeit der politischen Umorganisation. Kleinere, selbstständige Gemeinden schlossen sich überall zu Samtgemeinden zusammen. So nutzte auch der Sportverein die Gemeinsam sind wir stark Stimmung.
Aus der 1963 gegründeten Spielgemeinschaft der Fußballer mit dem TSV Wenzendorf wurde 1973 trotz einiger Widrigkeiten die große Fusion beider Vereine mit dem neuen Namen: TuS Jahn Hollenstedt-
Im August 1972 war das olympische Feuer unterwegs von Griechenland nach Kiel, 100 Minuten lang durch den Landkreis Harburg. Zwei verdiente Sportler des TuS Jahn durften die Fackel tragen, auf der Bundesstrasse 3, von Km-
1977 taucht in den Unterlagen zum ersten Mal der Begriff Neue Halle auf.
1978 sollte dann in der Vereinsgeschichte das Jahr des Bauens werden: Flutlichtanlage und Einzäunung des Sportzentrums Hollenstedt, Renovierung des Waldstadions in Wenzendorf, zwei Grandplätze für Tennis, Beleuchtung in der Turnhalle und die Eröffnung des TuS Jahn Centers in der Moisburger Straße. Laut Aufzeichnungen spielt in dieser Zeit die Zerstörungswut eine immer größere Rolle in und an unseren Sportstätten. Nicht nur die Turnhalle, auch das Clubhaus der Tennisanlage und die neu entstandenen Räumlichkeiten am Sportplatz Wenzendorf waren Ziele von Einbrechern und Vandalen. Leider ist uns dieses Problem bis heute erhalten geblieben.
1984 wurde mit einer bunten Festwoche das 75-
Ab 1986 gab es dann unsere Tanzsparte. Das Angebot an Sportstätten hatte sich wesentlich verbessert, so fanden auch die vielen Neubürger ihren Platz im Sportverein. Es war ein großes Glück, dass mit den neuen Mitgliedern wertvolle Kräfte in den TuS Jahn kamen. Sie brachten ihre Ideen und Mitarbeit ein und nahmen so Einfluss auf unseren weiteren Weg. In dieser Zeit wurde der Arbeitsdienst der Handballabteilung geboren. 1985 zog es die Handballherren in die Welt hinaus und nahmen an einem internationalen Turnier in West Point / Amerika teil. Sie schlugen sich wacker gegen Mannschaften wie Quebec Federation (Kanadische Juniorenauswahl), Ohio State University, Alberta oder German High School Washington. Das Finale verloren unsere Männer leider gegen die Juniorenauswahl. Bei dieser Reise wurde nebenbei die bis dato in Amerika noch unbekannte Backe eingeführt. Die Herren überließen ihren Backetopf einer ziemlich begeisterten Damenmannschaft.
Im Mai 1985 starb Werner Laaser. Er hinterließ eine große Lücke, war er doch der Motor der Handballabteilung für die männliche Jugend. Auch sonst war er immer zur Stelle, übernahm Verantwortung und packte an, wenn es galt, Probleme zu lösen. So verdanken wir auch das DLRGVereinsheim im Schwimmbad seinem unermüdlichenEinsatz. Seit 1986 erinnert das Werner-
1986 wurde die Tennishalle eingeweiht, und die inzwischen in die Jahre gekommenen Sandplätze bekamen eine moderne Grandschicht. Nur ein Jahr später folgten prompt die sportlichen Erfolge der Sparte Tennis: die Jungsenioren stiegen in die Verbandsklasse auf, die Alten Herren wurden nahezu unangefochten Meister ihrer Klasse, und die 1. Herren wechselte in die Kreisliga.
Der Andrang beim Tennis war so groß, dass schon 1987 die Halle um einen 4. Platz erweitert wurde. Ebenfalls erweitert und spezifiziert wurde der Helferdienst in der Handballsparte. Es wurde das auch heute noch gültige Punktesystem entwickelt. Allerdings reichten 1987 noch 5 gesammelte Punkte pro Saison. Ein schwerer Verlust für alle Sportler war der Tod von Günter Wendisch im Mai 1988. Seit er 1959 nach Hollenstedt kam, hatte er so vielseitig im Verein gewirkt, dass er die Generation nach ihm stark beeinflusst hat. Dabei kam der Spaß niemals zu kurz. So wirkte er in den achtziger Jahren als Ballettmeister mit, als bei der Rot-
Max Schmeling, der mit seiner großzügigen Spende die Anschaffung möglich machte, schnitt höchstpersönlich das Band durch, bevor der Samtgemeindebürgermeister als Erster baden ging. Auf der Jahreshauptversammlung 1990 wurde beschlossen, zusätzlich zum Grundbetrag Spartenbeiträge zu erheben. Die Höhe wurde dem Finanzbedarf der jeweiligen Sparte angepasst. Dieses neue System sorgte für mehr Gerechtigkeit und hat sich bis heute bewährt.
1992 wurde das Sporthaus in Wenzendorf um einen Anbau erweitert. Neue Umkleidekabinen, Duschräume und Toiletten waren mehr als notwendig geworden. Wieder einmal war der ganze Einsatz jedes einzelnen Sportlers gefordert. Jeder Fußballspieler verpflichtete sich, mindestens 10 Stunden auf dem Bau zu arbeiten und einen einmaligen Betrag von DM 120,00 zu zahlen. Dafür wurden auch die Küche und der Gesellschaftsraum modernisiert. Alles wurde größer und schöner, nur der Spruch über dem Eingang ist geblieben: Das höchste ist die Kameradschaft.
Dem Engagement und der Energie von Helmut Ruschmeyer haben wir es zu verdanken, dass unser Waldstadion zu einem der schönsten Sportplätze im Landkreis zählt. Leider starb unser Ruschi viel zu früh im Jahre 2004. Sein 25-
1997 konnte in Eigenarbeit während der Sommerferien die Beachanlage gebaut werden. Im Verlauf zweier weiterer Jahre entstand die Tribüne mit Sitzen aus dem damaligen Hamburger Volksparkstadion sowie die Flutlichtanlage. Einzigartig im gesamten norddeutschen Raum. Im Rahmen des 90-
Im Oktober 2001 feierten wir die Grundsteinlegung. Zahlreiche Gäste waren dabei, als die obligatorische Rolle mit Relikten aus der Bauzeit hinter einer Plexiglasscheibe verewigt wurde, so dass sie stets zu sehen war. Leider wurde die Kupferrolle einige Jahre später bei einem Einbruch gestohlen. Bereits im März 2002, Hollenstedt wurde 1200 Jahre alt, war Richtfest. Nur ein Jahr später, nach nur 2 Jahren Bauzeit, wurde die Halle im März für den Trainingsbetrieb freigegeben. Über 350 Helfer haben insgesamt über 10000 Arbeitsstunden geleistet. Eine unglaubliche Energieleistung unserer Vereinsmitglieder, auf die der TuS Jahn mit Recht sehr stolz ist.
Am 17.05.2003 wurden die Max-
Im Februar 2005 starb Max Schmeling in seinem 100. Lebensjahr. Wir verloren eine ganz besondere Persönlichkeit, dessen Leben geprägt war von Fairness und großem sozialen Engagement. Der TuS Jahn verdankt seiner Großzügigkeit auch die Realisierung eines großen Traums: die eigene Halle. Er wird uns Sportlern immer ein Vorbild sein. Ihm zu Ehren wurde im Mai 2005 eine Lindenallee auf dem Friedhof gepflanzt. Alle Hollenstedter Vereine bedankten sich mit dieser Aktion für seine Menschlichkeit, Bescheidenheit und ständige Unterstützung. Im Sommer des Jahres wurde im Rahmen eines Beach-
Ein weiteres Stück Vereinsgeschichte schrieb unsere weibliche B-
Daran werden wir anknüpfen für die nächsten Generationen und niemals vergessen: Das Höchste ist die Kameradschaft